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Doppelrücktritt aus purer Freundschaft
Hat es das in einer Gemeinde des Kreises schon jemals gegeben? In Jerrishoe sind der Bürgermeister und der Chef der Feuerwehr gleichzeitig zurückgetreten. Beide wollen damit ihre Freundschaft retten. Sie war vom Streit um ein neues Feuerwehrfahrzeug überschattet worden.
Jerrishoe - Politikern und Funktionären in Spitzenämtern wird nachgesagt, dass sie an ihren Sesseln förmlich kleben - in Jerrishoe ist das aber anders: In der Eggebeker Nachbargemeinde ist jetzt erst der Wehrführer Martin Boelk zurückgetreten und anschließend auch der Bürgermeister Peter Pruin. Leicht fiel es beiden nicht: 17 Jahre lang war Pruin in der Kommunalpolitik tätig, Boelk stand immerhin sieben Jahre der Wehr vor.
Anlass für diesen ungewöhnlichen Doppelrückzug war ursprünglich der Antrag der Feuerwehr zur Anschaffung eines neuen Fahrzeuges mit deutlich größerem Wassertank. Dieses Begehren stieß beim Bürgermeister auf Ablehnung, weil die Feuerwehr noch über ein funktionstüchtiges, neun Jahre altes Fahrzeug verfüge und seiner Einschätzung nach auch die Zuschussfrage unsicher ist. Die kontroversen Haltungen trübten allmählich auch das persönliche Verhältnis der Beteiligten. Martin Boelk fand es beispielsweise nicht angemessen, wie man mit ihm als Wehrführer umging - beispielsweise als die Gemeinde jemand anderen beauftragte, Fakten zu dem Thema zu sammeln. "Ich habe vermisst, dass ich als Antragsteller nicht zu Rate gezogen wurde", so Boelk. Schließlich glaubte Boelk, nur durch seinen Rückzug die Wehr aus der Schusslinie nehmen zu können.
Doch der eigentliche Grund für seinen Rücktritt war eher privater Natur: Boelk und Bürgermeister Peter Pruin sind Nachbarn und - damit nicht genug - auch noch eng befreundet. Diese persönliche Freundschaft litt aber unter der Entwicklung in Sachen Feuerwehrfahrzeug. "Im Laufe der Diskussion wuchs die Distanz, unser Verhältnis entfremdete sich", so der ehemalige Wehrführer. Zwei Tage und zwei schlaflose Nächte suchte Boelk nach einem Ausweg, dann beschloss er, als Wehrführer zurückzutreten. "Der Preis für dieses Amt war zu hoch, unsere Nachbarschaft und unsere Freundschaft geht vor."
Nachdem er den Entschluss dem Wehrvorstand bekanntgegeben hatte, informierte Boelk den Bürgermeister. Dieses Gespräch nahm einen ungewöhnlichen Verlauf. "Der Bürgermeister war zutiefst bedrückt, wir haben uns fast zwei Stunden lang unterhalten, ein so langes und gutes Gespräch hatten wir lange nicht mehr." Im Laufe der Unterhaltung stand auch für Pruin fest, dass er zurücktreten wird. "Ich dachte immer, dass ich sachliche und private Dinge immer trennen könnte, aber irgendwann hat die Gemeindepolitik die private Ebene überlagert, zuletzt haben Boelk und ich nicht mehr mit einander gesprochen."
Boelk, der vorher noch versucht hatte, Pruin zu überreden im Amt zu bleiben, sieht die Entscheidung des Bürgermeisters auch als ein Zeichen der Solidarität. "Unsere Freundschaft ist wiederhergestellt", sagt Boelk. Auch Pruin betont, dass er mit seinem Rücktritt einen Schlussstrich gezogen habe und nicht nachkarten will. "Martin und ich können jetzt wieder Sonntags zusammen spazieren gehen."
Wehrführer zurückgetreten
30.11.2007 - 20:19 Uhr
Jerrishoe - Auf Grund von Streitigkeiten mit der Gemeinde ist der Wehrführer Martin Boelk zurückgetreten.
Quelle: Flensburger TageblattDoppelrücktritt aus purer Freundschaft
Hat es das in einer Gemeinde des Kreises schon jemals gegeben? In Jerrishoe sind der Bürgermeister und der Chef der Feuerwehr gleichzeitig zurückgetreten. Beide wollen damit ihre Freundschaft retten. Sie war vom Streit um ein neues Feuerwehrfahrzeug überschattet worden.
Jerrishoe - Politikern und Funktionären in Spitzenämtern wird nachgesagt, dass sie an ihren Sesseln förmlich kleben - in Jerrishoe ist das aber anders: In der Eggebeker Nachbargemeinde ist jetzt erst der Wehrführer Martin Boelk zurückgetreten und anschließend auch der Bürgermeister Peter Pruin. Leicht fiel es beiden nicht: 17 Jahre lang war Pruin in der Kommunalpolitik tätig, Boelk stand immerhin sieben Jahre der Wehr vor.
Anlass für diesen ungewöhnlichen Doppelrückzug war ursprünglich der Antrag der Feuerwehr zur Anschaffung eines neuen Fahrzeuges mit deutlich größerem Wassertank. Dieses Begehren stieß beim Bürgermeister auf Ablehnung, weil die Feuerwehr noch über ein funktionstüchtiges, neun Jahre altes Fahrzeug verfüge und seiner Einschätzung nach auch die Zuschussfrage unsicher ist. Die kontroversen Haltungen trübten allmählich auch das persönliche Verhältnis der Beteiligten. Martin Boelk fand es beispielsweise nicht angemessen, wie man mit ihm als Wehrführer umging - beispielsweise als die Gemeinde jemand anderen beauftragte, Fakten zu dem Thema zu sammeln. "Ich habe vermisst, dass ich als Antragsteller nicht zu Rate gezogen wurde", so Boelk. Schließlich glaubte Boelk, nur durch seinen Rückzug die Wehr aus der Schusslinie nehmen zu können.
Doch der eigentliche Grund für seinen Rücktritt war eher privater Natur: Boelk und Bürgermeister Peter Pruin sind Nachbarn und - damit nicht genug - auch noch eng befreundet. Diese persönliche Freundschaft litt aber unter der Entwicklung in Sachen Feuerwehrfahrzeug. "Im Laufe der Diskussion wuchs die Distanz, unser Verhältnis entfremdete sich", so der ehemalige Wehrführer. Zwei Tage und zwei schlaflose Nächte suchte Boelk nach einem Ausweg, dann beschloss er, als Wehrführer zurückzutreten. "Der Preis für dieses Amt war zu hoch, unsere Nachbarschaft und unsere Freundschaft geht vor."
Nachdem er den Entschluss dem Wehrvorstand bekanntgegeben hatte, informierte Boelk den Bürgermeister. Dieses Gespräch nahm einen ungewöhnlichen Verlauf. "Der Bürgermeister war zutiefst bedrückt, wir haben uns fast zwei Stunden lang unterhalten, ein so langes und gutes Gespräch hatten wir lange nicht mehr." Im Laufe der Unterhaltung stand auch für Pruin fest, dass er zurücktreten wird. "Ich dachte immer, dass ich sachliche und private Dinge immer trennen könnte, aber irgendwann hat die Gemeindepolitik die private Ebene überlagert, zuletzt haben Boelk und ich nicht mehr mit einander gesprochen."
Boelk, der vorher noch versucht hatte, Pruin zu überreden im Amt zu bleiben, sieht die Entscheidung des Bürgermeisters auch als ein Zeichen der Solidarität. "Unsere Freundschaft ist wiederhergestellt", sagt Boelk. Auch Pruin betont, dass er mit seinem Rücktritt einen Schlussstrich gezogen habe und nicht nachkarten will. "Martin und ich können jetzt wieder Sonntags zusammen spazieren gehen."