Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei allen Empfehlungen nur um Tipps handelt, aus denen keinerlei Haftungsansprüche abgeleitet werden können.
Autobrand - Explosionsgefahr?
Richtiges Verhalten bei Bränden an Kraftfahrzeugen
Brand des eigenen Fahrzeuges
- Auf jeden Fall ohne panische Vollbremsung oder überfallartigen Spurwechsel das Auto an die Seite fahren und halten Sie sich hier von z. B. Tankstellen oder Tank-LKWs fern.
- Auf Autobahnen am Pannenstreifen, im Tunnel in der nächsten Nische, auf sonstigen Verkehrsflächen an sicherer Stelle (z.B. nicht hinter Kuppen oder nach Kurven).
- Die Zündung aus
- Die Warnblinkanlage einschalten
- Die Motorhaube entriegeln und raus aus dem Auto.
- Mitfahrer in Sicherheit bringen und Pannendreieck aufstellen.
Feuerwehr alamieren:
Selbst über Mobiltelefon, durch andere Personen (Mitfahrer, nachkommende Autofahrer), Notrufsäule, Notrufnische, Telefonzelle.
Löschen:
- Handschuhe anziehen
- Bei Brand im Motorbereich Motorhaube ca. 20 cm anheben und durch
- kurze, gezielte Pulverstöße den Brand löschen.
- Mit dem Löscher so dicht wie möglich, dabei jedoch die eigene Sicherheit (Verbrennungsgefahr) berücksichtigen, an den Flammenherd herangehen.
- Dabei darauf achten, dass man den Wind im Rücken hat, damit man beim Löschen keine Löschpulver aber auch keinen Rauch und keine Zersetzungsprodukte (Brandgase) einatmet.
- Erst wenn man nahe genug am Feuer ist, mit kurzen, gezielten Stössen den Flammen zu Leibe rücken. Denn die reine Sprühdauer eines 1 kg Feuerlöschers beträgt nur wenige Sekunden.
- Nach Möglichkeit sollte noch ein Rest an Löschmittel zurückbehalten werden, falls es zu Rückzündungen kommt. Das kann vor allem bei Reifenbränden der Fall sein.
- Gefahr der Wiederentzündung beachten.
Hinweise:
Lässt sich z.B. durch das Unfallgeschehen der Motorraum nicht mehr öffnen, so bestehen je nach Lage und Fahrzeugtyp folgende Möglichkeiten den Brand zu löschen:
Den Löschstrahl von der Bodenseite her in den Motorraum richten. Das Löschpulver durch den Druck des Feuerlöschers über die feinen Öffnungen des Fahrzeugskühler in den Motorraum einblasen.
Als Hauptursache für Kfz-Brände nennt die Statistik zu knapp 90 Prozent technische Mängel wie Defekte am Kraftstoffsystem und der Fahrzeugelektrik. Trotzdem sind Fahrzeugbrände nicht nur ein Problem alter und maroder Fahrzeuge. Bei Unfällen entzündet sich z.B. oft ausgelaufenes Benzin und dann kann es lebensrettend sein, wenn ein Ersthelfer einen Feuerlöscher dabei hat.
Brand eines fremden Fahrzeuges
Bei Brandanzeichen (Rauch, Geruch):
- Lenker des brennenden Fahrzeuges durch geeignete Zeichen (Licht, Hupe) auf die Situation aufmerksam machen und zum Anhalten veranlassen.
- Zündung ausschalten und Motorhaube entriegeln.
- Mitfahrer in Sicherheit bringen und Pannendreieck aufstellen.
Danach wie bei einem Brand des eigenen Fahrzeuges vogehen
Brand im Zuge eines Unfalles
- Absichern der Unfallstelle
- Alarmieren der Feuerwehr
- Personen aus dem Fahrzeug holen.
- Bei brennenden Personen Flammen mit einer Decke oder Mantel ersticken, im Notfall den Feuerlöscher benutzen
- Erste Hilfe leisten
- Die Gefahr von Stichflammen nicht außer acht zu lassen.
Folgebrand nach einem Unfall
- Absichern der Unfallstelle und Alarmieren der Feuerwehr
- Erste Hilfe leisten
- Besondere Vorsicht ist angebracht, wenn als Unfallfolge Treibstoff austritt (Erhöhte Brandgefahr!)
- Handfeuerlöscher und Lederhandschuhe bereitstellen
- Rauchen an der Unfallstelle unbedingt einstellen, sämtliche Zündquellen vermeiden.
- Minuspol, (Masse) an der Batterie des verunfallten Fahrzeuges abklemmen
- In gesicherter Entfernung Einsatzkräfte erwarten
Ursachen:
Kraftstoffsystem:
z B. undichter Tank, defekte Leitungen bzw. Vergaser und Einspritzsysteme, etc.
Elektrische Anlage:
z B. unsachgemäßer Einbau von Zusatzgeräten (Heizung, Radio, Scheinwerfer) Scheuerstellen an Kabeln, Überlastung durch falsche Absicherung, Korrosionsschäden bei Kabelverbindungen, Marderbisse, Hantieren an elektrischen Leitungen ohne Abklemmen der Batterie, etc.
Bremsen:
z B. Fahren mit angezogener Handbremse, Bremsdefekte, etc.
Auspuffanlage:
z B. Undichtheiten der Rohrleitungen, heißer Katalysator in der Nähe von brennbaren Stoffen (Gras, Laub, Papier), etc.
Fehlverhalten der Insassen:
z B. Rauchen, Mitführen von leichtentzündlichen Stoffen insbesondere in der Sommerzeit wie Spraydosen, Gasfeuerzeuge, Reservekraftstoff, unachtsames Ablegen des Zigarettenanzünders, etc.
Sonstiges:
z B. schadhafte Zusatzheizungen, Beschädigung und Erhitzung der Reifen, weggeworfene Zigaretten, Brandstiftung, etc.
Vorbeugende Maßnahmen:
Fachgerechte Wartung des Fahrzeuges. Einbau von Zusatzgeräten nur durch befugte Fachfirmen.
Mitführen eines Handfeuerlöschers
- Beim PKW wird mindestens ein Handfeuerlöscher mit 2 kg Löschmittelinhalt (ABC Pulver) empfohlen.
- Bei größeren Kombis oder Kleinbussen empfiehlt sich das Mitführen eines 6 kg Handfeuerlöschers (ABC Pulver).
- Bei Bussen, LKW, insbesondere Transporten gefährlicher Güter sind die gesetzlichen Vorschriften genau einzuhalten.
Unterbringung der Handfeuerlöscher
- Gesicherte Montage, da sonst Gefahr bei Unfällen gegeben ist.
- Wenn möglich Montage in der Fahrgastzelle (Verfügbarkeit bei Auffahrunfällen).
- Gute Erreichbarkeit.
Mitführen geeigneter Handschuhe
Wenn möglich Schweißerhandschuhe, mindestens jedoch Lederhandschuhe.
Extra Bericht zum Mytos Expoldierender Fahrzeuge
"Brennende Autos explodieren nie"
Gerät ein Fahrzeug in Brand, bleiben meist nur wenige Minuten Zeit zur Rettung. Die Temperatur steigt binnen kurzem auf mehr als 100 Grad an. Doch kaum jemand weiß sich im Notfall richtig zu verhalten. Viele haben Angst vor einer Explosion - zu Unrecht, sagen Experten.
Keine Panik beim Autobrand, es bleibt genügend Zeit, um sich aus dem Wagen zu befreien oder verletzte Insassen zu retten.
Zuerst züngeln nur kleine Flammen aus dem Motorraum des Unfallwagens. Doch kurz darauf steht mit lautem Knall das ganze Fahrzeug in Flammen. Aus Actionfilmen im Kino und im Fernsehen sind solche Szenen bestens bekannt - spektakuläre Pyrotechnik gilt Filmemachern eben als Quotenbringer. Verkehrsexperten sind derartige "«Special Effects" jedoch ein Ärgernis - zeigen sie doch ein völlig falsches Bild von der Realität. Denn in Wirklichkeit bleibt auch bei Extremunfällen wie einem Fahrzeugbrand genügend Zeit, um sich aus dem Auto in Sicherheit zu bringen oder um als Ersthelfer verletzte Insassen zu retten.
"Brennende Autos explodieren nie", stellt Maximilian Maurer vom ADAC klar. "Es sei denn, sie haben Sprengstoff an Bord." Vielmehr breite sich ein Brand langsam aus: Bis ein Wagen komplett in Flammen steht, vergingen bis zu acht Minuten. Das sei genug Zeit, um Verletzte zu befreien. Das bestätigten auch Versuche am Allianz Zentrum für Technik (AZT) in München. "Solange keine Flammen im Innenraum auftreten, sind Rettungsversuche möglich, erfolgversprechend und für einen Helfer noch nicht mit einem erhöhten Risiko verbunden", stellten die Unfallforscher fest.
Allerdings haben nach Einschätzung von ADAC-Sprecher Maurer viele Autofahrer, die als Ersthelfer zu einem brennenden Fahrzeug kommen, die Explosionen aus Filmen im Kopf und trauen sich deshalb nicht näher heran. Hubert Paulus, Technikexperte am ADAC-Technikzentrum in Landsberg (Bayern), hält die Filmszenen daher für "fahrlässig": Die falsche Darstellung halte potentielle Ersthelfer möglicherweise vom Handeln ab, Verletzte würden dann im schlimmsten Fall nicht gerettet.
Dabei hat nach Angaben des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) die Rettung von Personen, die sich noch in einem brennenden Fahrzeug befinden, höchste Priorität. Schließlich können sie sich möglicherweise nicht mehr aus eigener Kraft befreien. Warum eine schnelle Rettung so wichtig ist, machten die Versuche des AZT deutlich: So stieg nach sechs Minuten Branddauer die Temperatur im Innenraum steil an und erreichte kurz darauf mehr als 100 Grad.
Nach sechseinhalb Minuten wird es ernst
Zeitgleich sank den AZT-Messungen zufolge auch die Sauerstoffkonzentration, und die Kohlenmonoxidwerte erhöhten sich stark. Die Entstehung dieses geruchlosen Gases ist neben den Flammen die größte Gefahr nicht nur bei einem Fahrzeugbrand: Es führt zum Ersticken. Nach sechseinhalb Minuten wurden im AZT-Versuch die Temperatur sowie die Gaskonzentrationen lebensbedrohlich.
Weil jedoch die meisten Fahrzeugbrände laut dem AZT durch technische Defekte im Motorraum entstehen - zum Beispiel durch heiße Motorteile, Funkenbildung, Kurzschlüsse oder undichte Ölleitungen -, können sie bevor sie auf den Innenraum übergreifen leicht mit einem Handfeuerlöscher gestoppt werden. Dabei sollten Ersthelfer jedoch nicht wahllos mit dem Strahl draufhalten, warnt ADAC-Sprecher Maurer: «"Die Flammen müssen im Brandherd von unten bekämpft werden."
Um besser an den Entstehungsort des Feuers heranzukommen, empfiehlt der DVR, die Motorhaube einen Spalt breit zu öffnen und mit kurzen Löschstößen in den Motorraum zu sprühen. Ganz darf die Haube nicht geöffnet werden: Dadurch könne es zu gefährlichen Verpuffungen kommen und das Feuer durch zusätzliche Sauerstoffzufuhr angefacht werden.

Immer die Feuerwehr alarmieren
Vor eigenen Löschversuchen sollte jedoch die Feuerwehr verständigt werden. Nur sie kann ohnehin noch etwas ausrichten, wenn die Flammen bereits auf den Innenraum übergreifen oder Insassen eingeklemmt sind. In diesem Fall ist laut ADAC-Sprecher Maurer schweres Lösch- und Rettungsgerät erforderlich, das Autofahrer gewöhnlich nicht an Bord haben. Außerdem ist dann laut DVR-Mitarbeiter Jürgen Bente die Hitzeentwicklung meist schon so stark, daß Helfer ohne Schutzkleidung nicht mehr an das Auto herankommen.
Allerdings gehören Fahrzeugbrände nicht gerade zu den häufigsten Unfallarten. Laut Jürgen Bente vom DVR sind gerade einmal drei Prozent aller Unfälle mit einer Brandentwicklung verbunden. Nach Angaben des AZT haben der technische Fortschritt sowie die verschärften Brandschutzbestimmungen für Neuwagen zudem dazu geführt, daß die Quote in den vergangenen Jahren stetig abnahm.
Zwei Drittel aller Brandschäden entsteht den AZT-Forschern zufolge an Fahrzeugen, die sechs Jahre oder älter sind. Die Ursache lasse sich oft auf vermeidbare Wartungsmängel zurückführen. Viele Brandschäden an kaskoversicherten Autos hätten hingegen ganz andere Ursachen, mutmaßen die AZT-Experten: "zu hohe Leasingrate", "unverkäufliches Fahrzeugmodell" oder "teurer Motorschaden" - drei Erscheinungsformen des Versicherungsbetrugs also.
Quelle: Von Felix Rehwald (gms) erschienen am 30. April 2005
Themenbereiche





