Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei allen Empfehlungen nur um Tipps handelt, aus denen keinerlei Haftungsansprüche abgeleitet werden können.
Wie begegne ich Einsatzfahrzeugen richtig?
Bundesweit gibt es jährlich allein im Rettungsdienst über zehn Millionen Einsatzfahrten. Hinzu kommen die Einsätze von Feuerwehr und Polizei. Nicht selten ergeben sich bei diesen Einsatzfahrten Gefahrensituationen mit anderen Verkehrsteilnehmern. Das Risiko, in einen Verkehrsunfall mit Personenschaden verwickelt zu werden, ist bei Einsatzfahrten mit Nutzung der Sondersignale viermal so hoch wie bei „normalen“ Fahrten. 17-fach erhöht ist das Risiko, in einen Unfall mit größeren Sachschäden verwickelt zu werden. Neben Personen- und Sachschäden ist eine Folge dieser Unfälle, dass Hilfe, die durch Einsatzkräfte an anderer Stelle geleistet werden sollte, zu spät kommt.
Durch richtiges Verhalten können Sie dazu beitragen, das Unfallrisiko zu senken.
Jede Minute zählt!
Die nächste Einsatzfahrt könnte auch für Sie von Bedeutung sein.
Was sind Einsatzfahrten (abgeleitet aus §38 StVO)
Begegnet man im Straßenverkehr einem Fahrzeug mit Blaulicht und Martinshorn, dann ist ein Notfall nicht weit. Wer diese Sondersignale einsetzen darf und wie sich andere Verkehrsteilnehmer verhalten sollten, ist im Paragraph 38 StVO geregelt. Das so genannte Wegerecht wird von Feuerwehr, Polizei sowie Rettungs- und Hilfsdiensten in Anspruch genommen, wenn höchste Eile geboten ist:
- um Menschenleben zu retten
- um schwere gesundheitliche Schäden abzuwenden
- um eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit oder Ordnung abzuwenden
- um flüchtige Personen zu verfolgen
- um bedeutende Sachwerte zu erhalten
Orientierung bei herannahenden Einsatzfahrzeugen
- Ruhe bewahren!
- Woher kommen die Signale?
- In welche Richtung bewegen sich die Einsatzfahrzeuge?
- Wie viele Fahrzeuge sind es?
Zusätzlich beachten:
- Sofort freie Bahn schaffen, wenn sich ein Einsatzfahrzeug mit Sondersignal nähert.
- Beachten Sie, dass nachdem ein Einsatzfahrzeug eine Kreuzung passiert hat, weitere folgen können.
- Schon bei beginnendem Stau genügend Abstand halten, um zur Seite ausweichen zu können. Frühzeitig eine Rettungsgasse bilden, damit ein Durchkommen für Einsatzfahrzeuge gewährleistet ist.
- Umfahren Sie Einsatzstellen nach Möglichkeit weiträumig, um die Anfahrt der Einsatzfahrzeuge nicht zu behindern.
Verhaltensweisen
Immer den Blinker setzen, um Einsatzfahrzeugen anzuzeigen, in welche Richtung man Platz schaffen will; dabei auf andere Verkehrsteilnehmer (z.B. Radfahrer/ Mofafahrer) achten. Hier ist zusätzlich für einige Standartsituationen die richtige Verhaltensweise demonstriert:
Einspurige Fahrbahnen
Auf einspurigen Fahrbahnen fahren alle Fahrzeuge nach rechts an den jeweiligen Fahrbahnrand.
Zwei- und mehrspurige Fahrbahnen
Auf Fahrbahnen mit zwei oder mehr Fahrstreifen je Richtung fahren die linken Fahrzeuge nach links und alle weiteren Fahrzeuge nach rechts. Diese System der Rettungsgasse sollte aus der Fahrschule bekannt sein. Dabei sollte im Staufall automatisch diese Gasse gebildete werden.
Entgegenkommende Einsatzfahrzeuge
Bei entgegenkommenden Einsatzfahrzeugen nach rechts ausweichen, Tempo verringern und ggf. anhalten.
Einsatzfahrzeuge auf gleicher Höhe
Fährt ein Einsatzfahrzeug auf gleicher Höhe, Geschwindigkeit verringern und Einsatzfahrzeug ggf. einscheren lassen.
Rote Ampel
Vor einer roten Ampel nach rechts ausweichen, ggf. auch über die Haltelinie fahren, wenn es der Verkehr zulässt. Schon ein Meter kann nachfolgenden Fahrzeugen das Rangieren ermöglichen und dem Einsatzfahrzeug so freie Fahrt bieten.
Fußgänger und Radfahrer
Auch Fußgänger und Radfahrer müssen Einsatzfahrzeuge passieren lassen und dabei auf eigene Vorrechte verzichten.
Quelle: Flyer des ADAC
Macht das Fahren mit Blaulicht Spaß?
Auch wenn unerfahrene Feuerwehrleute noch einen Nervenkitzel bei den ersten Alarmfahrten verspüren - im Regelfall sind Fahrten mit Blaulicht und Martinhorn der pure Stress. Ein hoher zeitlicher Druck, die Frage, was einen am Einsatzort erwarten wird und vor allem die Gefährlichkeit einer Alarmfahrt lassen keine Freude aufkommen. Viele Verkehrsteilnehmer verhalten sich falsch, wenn sie einem Einsatzfahrzeug mit Sondersignal begegnen, sie bremsen zum Beispiel völlig unvermittelt ab. Unfallrisiken bestehen außerdem besonders beim Überqueren von Kreuzungen und Überholen von Fahrzeugen. Die Maschinisten (Fahrer) müssen höchste Konzentration aufbringen, um die zum Teil tonnenschweren Einsatzfahrzeuge schnell aber sicher zu steuern.
Freie Fahrt für die Feuerwehr
Die Feuerwehr rückt mit Blaulicht und Martinshorn zu einem Einsatz aus Menschenleben ist in Gefahr oder es drohen Schäden für Umwelt oder bedeutende Sachwerte. In diesen Situationen geht es sprichwörtlich um jede Sekunde. Doch allzu häufig wird die Feuerwehr dabei durch falsches Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer behindert. Ob Falschparker, verstellte Rettungswege, blockierte Feuerwehrzufahrten, zugeparkte Hydranten oder Fahrzeuglenker ihr Fahrzeug äußerst ungeschickt abstellen, sodass ein Durchfahren bestimmter Straßen nicht, oder nur äußerst langsam möglich ist. Wertvolle Zeit, die Leben retten kann, geht verloren.
Doch wo nach Meinung der Falschparker die Pkw "doch noch durchpassen", ist für die Feuerwehr Schluss. Denn die fährt nunmal breite, große Einsatzfahrzeuge, die etwas mehr Platz brauchen. Also auch auf Straßen wo sonst keine großen Fahrzeuge durchfahren würden ist daher auf ausreichend Platz zu achten!
- Parken Sie so, dass mindestens eine Fahrbahnbreite von drei Metern für den fließenden Verkehr verbleibt. Bitte auch nicht "nur mal eben" das Fahrzeug abstellen, um z.B. etwas auszuliefern. Das würde im Ernstfall wertvolle Sekunden kosten!
- Parken Sie in ausreichendem Abstand vor Kreuzungen und Einmündungen.
- Denken Sie auch an Ihr Auto: Wer behindernd parkt, riskiert Lack- oder Blechschäden von vorbeifahrenden Fahrzeugen.
- Parken Sie niemals vor Feuerwehrzufahrten, auch dann nicht wenn diese mit Ketten, Baken, Schranken oder Tore scheinbar blockiert sind. Diese werden im Brandfall durch die Feuerwehr per Schlüssel geöffnet und sind der wichtigste Weg zu bestimmten Gebäuden. Werden Fahrzeuge hier abgestellt, müssen sie abgeschleppt werden (Kostenpunkt: ca. 150 bis 200 EUR, je nach Rechnung der Abschleppfirma), dazu gibt's eine gebührenpflichte Verwarnung über 40 EUR und einen Punkt in der Verkehrssünderdatei in Flensburg.
- Achten Sie auch darauf, dass Sie keine Hydranten auf der Fahrbahn oder am Fahrbahnrand zustellen.
- Rettungswege müssen unbedingt freigehalten werden.
- Parken Sie nicht im Parkverbot.
- Parken Sie nicht in Feuerwehrausfahrten.
- Parken Sie in engen Straßen nicht wechselseitig.
- Parken Sie nicht in zweiter Reihe.
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